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Experten-Meinung: Nachhaltige und kostensparende Patientenversorgung durch zielgerichteten Antibiotikaeinsatz bei Pharyngitis

Die akute Rachenentzündung (Pharyngitis) belastet aufgrund ihrer hohen Prävalenz in der kalten Jahreszeit die hausärztliche Versorgung stark.Obwohl meist Viren die Ursache sind,2 werden oft Antibiotika verordnet, die bei viralen Infekten wirkungslos bleiben.3,4

Prof. Dr. Uwe May und Cosima Bauer (Bad Honnef) stellten auf dem diesjährigen Europäischen Antibiotikatag von Pharma Deutschland ein neues Versorgungskonzept vor, das auf Point-of-Care-Tests (PoC-Tests) setzt: Ein gezielter Antibiotikaeinsatz basierend auf einem positiven Streptokokken-Test kann die Patientenversorgung optimieren, Kosten sparen und Antibiotikaresistenzen eindämmen.

Unnötige Antibiotika-Verordnungen vermeiden

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Pharyngitis ist ein häufiger Grund für Arztbesuche. Nur in 15 bis 30 % der Fälle sind Bakterien die Ursache.

Prof. Dr. Uwe May

Trotzdem erhält jeder zweite Patient mit Pharyngitis ein Antibiotikum.3 Dies sei medizinisch und wirtschaftlich bedenklich. Leitlinien empfehlen zwar einen Score zur Beurteilung der Ursache,6 doch die Erwartungshaltung vieler Patientinnen und Patienten führe oft zu unnötigen Verordnungen, vermutet Cosima Bauer.

PoC-Tests als Schlüssel zur Optimierung

Rachenabstrichtests identifizieren Streptokokken, die häufigsten bakteriellen Erreger bei Pharyngitis, und helfen, unnötige Antibiotika-Verordnungen zu vermeiden. Studien zeigen, dass Ärzte PoC-Tests als wichtiges Instrument für einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika betrachten und die Verschreibungsrate nach deren Einsatz deutlich sinkt (25 %).7,8 

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In der Kinderarztpraxis, wo der Test vergütet wird, kommt er regelmäßig zum Einsatz

Cosima Bauer (Bad Honnef)

Eine Kostenerstattung auch in der Hausarztpraxis sei wünschenswert.

Apotheken als Entlastung für Arztpraxen

Um die Versorgung weiter zu optimieren, schlagen May und Bauer vor, Apotheken mit telemedizinischem Angebot einzubinden. Eine Kostenanalyse von Prof. May zeigt, dass das Volumen der Antibiotika-Verordnungen um 40 bis 50 % reduziert werden kann – selbst bei Kostenübernahme der Tests durch die Krankenkassen. Dies würde zu erheblichen Kosteneinsparungen und einer besseren Versorgung führen. Die Einbindung von Apotheken könnte zudem Patienten lange Wartezeiten ersparen und die Arztpraxen entlasten.

Eine geplante Studie soll die Effektivität und Kosteneffizienz des Konzepts untersuchen. Verschiedene Szenarien, inklusive der Einbindung von Apotheken und telemedizinischer Versorgung, werden analysiert.

Engagement von Reckitt

Reckitt und Dobendan setzen sich seit Jahren für einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika ein, z.B. durch die Global Respiratory Infection Partnership (GRIP)5 und die Bereitstellung von Rachenabstrich-Schnelltests. Das Unternehmen unterstützt Aufklärungskampagnen, um die gesellschaftliche Wahrnehmung für Antibiotikaresistenzen zu schärfen.

Weitere Informationen finden Sie hier: www.dobendan.de/amr

Quellen:

  1. Krüger et al. Dtsch. Arztebl. Int. 2021; 118:188-194.
  2. Hamilton et al. Am Fam Physician 2024; 109:343-349.
  3. Antibiotics 2021; 10:455.
  4. Costs et al. Acta Otorrinolaringol. 2015; 66:159-170.
  5. Global Respiratory Infection Partnership. www.grip-initiative.org. Zugriff: 29.11.2024
  6. DEGAM S3-Leitlinie Halsschmerzen. AWMF-Register-Nr. 053-010.
  7. Peiter et al. Healthcare 2023; 11:2466.
  8. Bauer C et al. DGIM-Kongress 2024, 13.-16. April, Wiesbaden. Poster P08-08.